Hundetraining: Rüden in der Pubertät....

... erfahren manchmal einen Schub an sich auslebende Aggressivität gegenüber Artgenossen und anderen Reizen. Vielfach können wir Hundehalter sie dann kaum bändigen und werden - mit Maulkorb- zu Rüpel-Gruppen ins Training geschickt.

Lauter Rüden mit den gleichen Themen der Leinenaggressivität sollen lernen, dass es auch gesittet an der Leine geht.

Geht es natürlich auch. Nur tun wir den Hunden und uns keinen Gefallen, stecken wir sie in Gruppentrainings zusammen. 

Zu viel übernehmen die Hunde an Stress über die Pheromone der anderen Hunde, zu viel wird übernommen an intuitiver Reaktion auf provokanter und ängstlicher Körpersprache der Hunde und deren Halter.

Zu viel wird sowieso im Gehirn gerade neu gebaut, umgebaut, ausgetauscht auf der neurologischen Ebene und von den ganzen Hormonen die anfangen mitzumischen will ich gar nicht Reden.

Auf neurologischer Seite gibt es seit knapp 25 Jahren die Untersuchung der sogenannten Spiegel-Neuronen bei Säugetieren. Auch wissen wir längstens um die Aufnahmekapazität im Training und wie viele Elemente da mit eine Rolle spielen. Auch ist die magische Zahl 7 für gewisse "Slots" uns Hundetrainer längst ein vertrauter Begriff geworden.

Wenn wir nun zusammenfassen dürfen wir mit Fug und Recht sagen: genauso wie wir Fehler bei den Welpenspielgruppen früher gemacht und die Struktur der Trainings angepasst haben, zeigt uns auch hier die Wissenschaft, diese Jungrüden-Gruppen sind als Gruppentraining - das reinste Gift für Hunde.  

Wenn wir hier helfen und ansetzen müssen, geht der Weg viel individueller.

Will heissen, das einzelne Mensch-Hund-Team muss zuerst lernen wie es damit umzugehen hat in total reizarmer Umgebung und dann zusammen mit EINEM anderen neutralen Hund. Erst wenn da die neuen Erfahrungen gefestigt sind, kann man die Teams anfangen zusammen zu führen. Mit Übersicht über den Lernstand eines jeden einzelnen Team, mit irre viel Abstand und immer unter Aufsicht nach Möglichkeit inkl. Videoaufnahmen und Nachbearbeitung. 

So, wird es ein Erfolg: So wird der Rüde sicher durch diese Phase geführt, der Hundehalter lernt damit umzugehen und beide lernen miteinander und dann mit anderen diese Reize zu meistern.
Kleinschrittig und mit den Erkenntnissen, die uns die Neurowissenschaft so hervorragend serviert.

Nutzen wir sie zur Liebe unserer Hunde. 

Keine tickenden Zeitbomben, sondern in Ruhe aufgebaute Hunde, die ihre Umwelt erleben, weil sie es gelernt haben sich mit Reizen auseinander zu setzen, anstatt sie zu unterdrücken und wegzusperren.

Damit geht nicht jede Konfrontation ohne Reaktion vom Hund an uns vorüber, aber wir wissen um das warum und können richtig reagieren. Denn unsere Hunde verfügen über eine Vielzahl an "Antennen" der Wahrnehmung die deren gesamte Kommunikation bestimmt.

Auch das hat seinen Platz. Oder: Wir unterdrücken alle Emotionen und "Triebe" im Hund und führen ein Willenloses Wesen an der Leine. 

Letzteres wäre für mich undenkbar und ich hoffe stark, können wir hier zukünftig jede Menge bewegen zum Wohle der Hunde.