Arbeitshunde in der Landwirtschaft - ein Weg auch zum Haushund?

Warum schneide ich das Thema an? Weil wir oftmals konfrontiert werden mit diesen urigen Typen aus dem Auslandstierschutz. Zu oft kommen über diesen Weg reine Gebrauchshundetypen zu uns. Gilt im übrigen auch für die Jagdhunde. Dabei kommen sie nicht nur in eine andere Umgebung und Landschaft, sie kommen vielfach in eine reine Haushundehaltung und das bringt jede Menge Probleme mit sich.
Stellvertretend für all die Gebrauchshunderassen habe ich den Link zu den "Arbeitshunde in der Schweizer Landwirtschaft" von der  AGRIDEA, Juli 2017 hier reingestellt.

http://www.protectiondestroupeaux.ch/fileadmin/doc/Actualit%C3%A9s/weitere_Downloads/0000_D_16_WEB_MB_Arbeitshunde_in_der_Landwirtschaft.pdf

Hierin sieht man bereits sehr schön, worauf Hunde die in der Landwirtschaft eingesetzt werden sollen hin gezüchtet und erzogen werden. Kommen diese aus was für Gründen in die Hände vom Tierschutz, so sind sie nicht wirklich vermittelbar in einen reinen Familienhundhaushalt.

Das gilt natürlich auch für diese Kategorie Hund aus dem Ausland. Ein waschechter Kangal aus Anatolien wird Mühe haben in Zürich egal ob das Haus noch ein wenig Umschwung hat! 

Eigentlich ist das also ein Appell an die Tierschutzverbände solche Hunde nach völlig anderen Kriterien hier herzuholen. Wir tun uns keinen Gefallen damit, wenn wir die ausrangierten Arbeitshunde hier her holen. Selbst wenn sie dort vor Ort nicht in die Arbeitswelt passen, stammen sie aus anderen Zuchtlinien, wo wir hier kaum Verwendung für finden. 

Nur im Einzelfall klappt es mit der erfolgreichen Integration. Nämlich da, wo sich die Familie bereit erklärt, völlig neu im Umgang mit dem Hund zu arbeiten und ihm so viel wie möglich seiner Bedürfnisse hier Rechnung trägt. Viele Fälle landen aner die Hunde u.U. hier bei ihr: Miriam Cordt kümmert sich seit Jahrzehnten um HSH.  https://www.herdenschutzhundhilfe.de/ueber-uns  

Warum aus dem Ausland ausrangierte HSH selten einen Weg in die Arbeit in der Schweiz finden, erklärt ausserdem das Ausbildungskonzept der HSH in der Schweiz sehr gut.  https://www.cpt-ch.ch/wp-content/uploads/Ausbildungskonzept_HSH-CH_20180302.pdf
Dieser Leitfaden erklärt genau, wann in welcher Phase der Erziehung der Hund welche Ziele erreichen muss, um hinterher zuverlässig, sicher und selbständig seiner Arbeit nachgehen zu können. Da kann ich nicht mitten drin im Ausbildungsprozess einen ausrangierten Hund aus dem Ausland hineinpacken. 

Somit müssen wir uns alle sehr gut überlegen, was wir an Auslandshunden zu uns holen - ob wir dem wirklich Gerecht werden oder nur aus emotionalen Gründen einem Tier mit viel Liebe helfen wollen, ohne ihm letztendlich hier gerecht werden zu können. Dann landet es hier auch im Tierschutz, etwas, was nie eine angestrebte Endlösung sein darf.