Begrüssung an Leine - ein heisses Eisen!

Die Regeln sind klar: angeleinte Hunde untereinander sollen nicht Kontakt haben.

Schaue ich aber in andere Länder so funktioniert das dort sehr wohl. Was läuft dort anders? Hunde erhalten mehr Freiraum - auch an der Leine.

Situation im Alltag hier: Hundehalter schirmt seinen Hund ab, weil ein fremder unangeleinter Hund kommt. ( oder: 2 angeleinte Hunde treffen sich im direkten Kontakt auf der Strasse) Hundehalter 1 wehrt sich mit Händen und Füssen dagegen. Er nimmt sogar einen Biss in Kauf oder setzt Pfefferspray ein. Alles um zu vermeiden, dass der eigene Hund in die Verlegenheit kommt, den Artgenossen zu begrüssen. Es wird laut und lauter. Alle Beteiligten sind gestresst.

Wildlebende Hunde, Strassenstreuner etc. können das prima ohne uns! Aus Distanz wird geklärt, ob man näheren Kontakt will und fertig. 

Hier angeleint, können das die Hunde auf einmal nicht mehr? Die Meister der Mimik und Körpersprache lesen, sollen das verlernt haben?
 
Oder: Übertragen wir unser Verhalten der Restriktion so stark auf den Hund, das der im eingeschränkten Spielraum auf engstem Raum sich nur als Leinen-Rambo verhalten kann.

Fakt ist: es gibt Situationen, da darf mein Hund nicht woanders hin. Schwedische Initiative der "Gelben Schleife" versucht seit Jahren für mehr Achtsamkeit unter den Hundehalter zu werben. 

Fakt ist: Hunde sind soziale Wesen, die auch den Austausch zu Artgenossen ab und zu aktiv suchen. Die eine Rasse mehr, die andere weniger.  Entscheiden darüber können sie selten. Denn Freilaufzonen sind rar und ansonsten werden sie in einem engen Korsett durch den fremdbestimmten Alltag geführt.

Das da der ein oder andere Hund danach lechzt, den Artgenossen zu sehen - ja. Das er dabei sich verliert in Übersprungshandlung auch. Das darunter Hunde sind, die sich wirklich nicht riechen können auch.

Wäre das denn nun so schlimm, lassen wir das zu?

Nur weil wir die Situation zu 100% kontrollieren wollen,  lassen wir diesen Kontakt nicht zu. Oder: weil wir nicht wissen wie das ablaufen kann und unsere Hunde nicht lesen können, gehen wir auf Nummer sicher.

Ich möchte zum Nachdenken anregen: Wir können unseren Hunden beibringen, dass sie neben oder hinter uns laufen und alles ignorieren. Dann können wir auch den Kontakt angeleint mit Artgenossen lernen. 

Ja, es mag nicht jeder Hund jeden Artgenossen. Muss auch nicht. Aber lernen muss er, wie sich zu verhalten, wenn einer kommt. 

Gleiches gilt für den Besitzer, der lernen muss die Hunde einzuschätzen und souverän es zuzulassen oder klar abzulehnen.