Gedanken zur Hunde-Box DRINNEN

Jeder kennt die Hundebox. Sie gilt als sichere Möglichkeit mit unseren Hunden zu verreisen. Im Auto sinnvoll genutzt, prima Instrument. Gleiches gilt für Flugzeug und der Aufenthalt bei Krankheit beim Tierarzt und und. 
Aber bereits dort werden die Boxen/Kennel grösser, benötigt der Patient Hund mehr Platz beim schlafen, wie der Hund, der sicher im Auto sitzt. 

Leider lesen wir in der Forenwelt und bei manch Trainer über den Einsatz der Box für ganz andere Themen.
  • Unerwünschtes Verhalten wird "bestraft" mit dem Aufenthalt der Box. Wie bei Kinder der "Stubenarrest" wird der Hund einfach für eine Zeit weggesperrt.
  • Alleine Bleiben zu Hause wird trainiert, in dem man den Hund in die Box sperrt; über Stunden bis hin zum gesamten Arbeitstag. "Positiv trainiert" nimmt nicht weg, dass wir ihm hier die Bewegungsfreiheit rauben.
  • Stubenreinheit wird auch gerne trainiert mit der Box. Der Welpe wird eingesperrt macht sich dann bemerkbar muss er raus, versäubert er sich nie auf seinem Schlafplatz.
  • Nachts wird der Hund eingesperrt in seiner Box, kommt er so nicht auf dumme Gedanken. 
Wenn wir uns das Ethogramm der Hunde ansehen, wird sehr schnell klar. Wir tun unseren Hunden nichts Gutes. Wir als Mensch, entledigen uns eines Problems, in dem wir den Hund wegsperren. Ob das langfristig körperlich gesund ist, stelle ich zur Diskussion.

Nun kommen Einwände, dass so manch Hund sich doch super gerne zurück zieht in seine Höhle. 

Ja, wenn die Box dann auch immer offen bleibt, wählt der Hund evtl. auch mal diese als Rückzugsort. Er freut sich aber kaum, wird er weggesperrt und kann nicht raus, wenn er muss oder sich wo anders hinlegen will oder Kontakt zu Menschen sucht.

Im Ethogramm der Hunde kommt nicht vor, dass sie sich in Höhlen verkriechen. Nein, sie liegen und pennen mitten unter uns. Können ausblenden was da abgeht und nur wenn es ganz bunt wird, legen sie sich mehr abseits. Auch dann, mit einem Ohr oder Blick zu uns.

Wir haben den Hund gezüchtet um uns zu begleiten, behilflich zu sein mit der Arbeit und als Sozialpartner und Kumpel.

Den, sperren wir jetzt weg?
Weil er uns in manchen Situation zur Last fällt?
Weil wir nicht zu ende trainieren?
Weil es bequem ist?

Hunde untereinander sind super soziale Wesen. Sie liegen im Abstand miteinander zu schlafen. Unser Hund in der Box ist weg, von seinen Sozialen Partnern in der Familie. Die Box ist zugesperrt und alle anderen sind unerreichbar. Das wir so manch Kind damit die Grenze unserer Hunde zeigen können ist prima. Aber, ist kein Dauerzustand. Es ist ein Trainingstool, keine Ganztagslösung. Die Türe kann somit offen bleiben bzw. temporär zu ohne abgeschlossen. Der Hund hat so die Wahl. 

Auch wenn unsere Hunde viel schlafen, sie sind dabei sehr wohl in Bewegung und brauchen Platz. Sei es im Schlaf selber, wenn sie tief schlafend, seitlich lang ausgestreckt liegen und auch mal rennen im Traum oder aber, viel wichtiger, sie stehen zwischen durch auf und wandern umher von Platz zu Platz. 

Da wird mal auf dem Fliesen geruht, dann auf dem Teppich, dann vor der Türe oder mit dem Rücken zum Sofa. Hunde regulieren damit ihren Kreislauf und ihre Körpertemperatur. Alles Dinge, die sie in der Box nicht können. Beschweren können sie sich auch nicht. Nur dann, wenn sie wirklich sich lösen müssen, können sie bellen und jaulen im Stress verbunden mit der Hoffnung, dass sie gehört werden. Ansonsten liegen sie und klemmen, mit starken hecheln und sonstigen Stress.

So manch Hund liegt da lange im Stress, kommt er nicht raus, während wir schön weiter schlummern und so auch nicht raus müssen, stünde er ja sonst an unserem Bett und würde uns wecken. Ach wie herrlich die menschliche Bequemlichkeit sein kann - hier aber zu Lasten des Hundes!

Es gibt Hunderassen, die zerstören wirklich "immer" alles drinnen. Für die gibt es Zimmer-Zwinger, die richtig Fläche in Anspruch nehmen. Mitten im Geschehen drin, kann der Hund da gesichert werden mit unterschiedlichen Böden, Wasser und  Bewegungsmöglichkeit. Vielfach haben diese Hunde auch ein Gehege draussen und sind bei weitem nicht immer drinnen. Das sind aber "Exoten" und haben null mit der Unsitte vieler Hundehalter zu tun, die Autobox oder eine Nummer grösser, drinnen ganztags einzusetzen.  

Das wir mittels Boxen im Training oder Läufigkeit Hunde trennen können oder das wir Hunde im Konflikt, zeitweilig vor einander schützen, sind alles prima Methoden zur Nutzung der Box. Es sind Trainingseinsätze die ad hoc temporär benötigt werden.

Das ist aber keine Dauerlösung - oder schlimmer- das Mittel der Wahl anstatt Trainings! 

Seien wir achtsam im Umgang mit unserem vierbeinigen Freund und überlegen uns, was für ihn wichtig ist, teilt er sich - zwangläufig- mit uns den Wohnraum. Er darf nicht mitgestalten hat es sich auch nicht ausgesucht, sondern muss sich arrangieren mit dem, was wir ihm bieten. Es ist an uns, dass so komfortabel und artgerecht zu gestalten, fühlt er sich mit uns bei uns sicher und wohl.