Hunde-Kommunikation - Der Segen des Knurrens

Ein alter Zopf ist, dass ein Knurren vom Hund zu uns eine Bedrohung darstellt. Diese Meinung ist beim Menschen wirklich fest verdrahtet. Das führt dazu, dass viele Menschen es dem Hund "austreiben", "verbieten" oder mit eigener "Aggression" in Form von Bestrafung reagieren.

Nur was steckt denn wirklich dahinter?

Nüchtern betrachtet ist es eine gute Sache, kommuniziert der Hund mit uns so deutlich. Er zeigt uns klar und deutlich an, dass in der Situation wir von ihm was erwarten, einfordern, was er nicht leisten kann.

Das Knurren gehört zu den Nicht-Aggressiven Kommunikationsformen der Hunde.

Wenn wir es vergleichen dürfen, dann hiermit: Wir stehen im Supermarkt an der Kasse. Jeder mit Mundschutzmaske und Abstand. Nur der hinter Euch nicht. Der rammt einem immer wieder den Einkaufskorb in den Rücken. Ausweichen kannst Du nicht, also drehst Dich um und schaust den anderen tief in die Augen und sagst "Vorsicht bitte".

Du erteilst dem Hintermann eine Warnung. Nichts anderes tut der Hund, knurrt er uns an. Wenn er zubeissen möchte - dann täte er das, wenn die Situation das aus seiner Sicht erfordert. Er spricht eine Warnung aus und VERHINDERT somit Aggression, anstatt direkt zu zeigen. 


Somit ist es ein Missverständnis in der Kommunikation zum Hund, interpretieren wir hier Aggression rein und behindern auf dieser geradezu netten Stufe der Unterhaltung, die Kommunikation des Hundes. 

Denn was ist die Konsequenz, untersagen wir ihm seine Vorwarnung? Wir unterdrücken die Möglichkeit uns auf einen Missstand im Hund hingewiesen zu werden. Somit sehen wir das im Nächsten Fall auch nicht und der Hund wird dann zu drastischeren Mitteln der Kommunikation greifen.

Im Ernstfall beisst er ohne Vorwarnung zu. 

Somit seien wir dankbar für den "Flüsterhinweis" der im Knurren liegt. Es ist ein freundliches Signal das uns der Hund gibt und lasst uns vielmehr in der Situation schauen, weshalb der Hund uns warnt.

Weil er Schmerzen hat? Weil er an der Stelle unseren Befehl nicht ausführen kann? Weil er nicht versteht, was wir von ihm wollen und bedrohlich wirken? Wenn wir seine Individualdistanz unterschreiten und er Angst hat? Weil er eine Ressource für uns versteckt? Die Varianten sind vielfältig. 

Je besser wir die Kommunikationsformen unserre Hunde lernen, desto leichter erkennen wir, wie sich der Hund fühlt. Umso harmonischer gestaltet sich unser Zusammensein.

Denke wir sind uns doch einig, dass das Flüstern im Gespräch uns allen auch lieber ist, als "schlagende" Argumente in verbaler oder körperlicher Art auszutauschen.