kniffliger Fall...

Folgende geschilderte Situation: Mehrhundehaushalt, aller Altersgruppen und Rassen-Gemisch. Feste Rituale beim Füttern, die jetzt so satte 6 Jahre Bestand haben. Von einem Tag auf den anderen frisst ein Hund nicht mehr. Nein, so nicht, er frisst schon, nur nicht mehr an seinem Platz und Napf. Stellt man den Napf in einen anderen Raum, dann frisst er. Aber nicht immer. Abends frisst er mit seinen anderen Hunden alle vereint. Aber auch nicht immer. Dann frisst er am Besten, wenn der Besitzer sich zu ihm auf den Boden sitzt und Napf festhält. Aber auch DAS nicht immer.

Es wurden x Varianten getestet. Hund ist gesund und gehört zu einen der älteren. Napf Hoch und Runter gestellt. Es spielte alles keine Rolle. Der Rhythmus war fort - Unruhe bei den anderen Hunden stieg und Besitzer war angespannt, ist das nun mal kein Zuckerschlecken, so viele Hunde in Ruhe zu füttern und dann selber sich die gesamte Zeit mit EINEM am Boden hinzusetzen und eine Extrawurst zu geben.... Guter Rat war also teuer und bei JEDEM Vorschlag den ich machte kam: "habe ich auch schon mal versucht - keine Chance".

Ein Puzzel lag da vor mir und es passte noch nicht zusammen. 

TA - grünes Licht. Ernährungsberatung: grünes Licht. Es lag an dem Ritual im Hause. Keine neuen Nachbarn. Keine anderen Geräusche. Lichtwinkel keine Veränderung. Nichts was offensichtlich stören konnte.

Ich war dann mit beim Spaziergang mit allen Hunden und schaute mir in Ruhe an, wer wie wann reagiert und wie die Hunde untereinander so sind. Nachdem ich das 3 mal gemacht hatte, wurde hinterher immer gefüttert. Konnte also zusehen, wie dieses Ritual ablief und genau beobachten, wie sich der einzelne Hund dabei bewegt. Auch im Sitzen wird kommuniziert und da kam Licht ins Dunkel.  

Einer der Hunde,  legte immer kurz bevor es an den Napf ging für einen Bruchteil den Eckzahn frei gegenüber den Hund, der so unregelmässig fressen wollte. Na, dachte ich - hier klemmt es "Zwischen - hündisch".
Der Hund schaute manchmal nur mit einem kurzen Wimpernschlag zum anderen Hund rüber. DAS schien eine Verunsicherung heraufzurufen. Der Hund traute sich nicht an seinen Napf + machte das nur, wenn dieser Napf gehalten wurde vom Besitzer!

Hah, da lag die Lösung auf der Hand. 
Wir stellen die Näpfe jetzt so hin, dass der ältere Hund den anderen immer im seitlichen Blickfeld hatte und der andere Hund nur mit dem Rücken zu ihm stand. Die Positionen des Fressens in der Napfreihenfolge bleibt gleich, es war nur der Winkel wie die 2 zueinander standen beim Fressen.
 
Von nun an-Thema durch! Fütterung läuft, denn der ältere Hund hat denjenigen der ihm androht den Napf streitig machen zu wollen im seitlichen Blick. Er kann in Ruhe fressen ohne sich bedroht zu fühlen und hat damit die Kraft da selber alleine zu fressen.

Das läuft jetzt seit gut 2 Wochen. Der Eckzahn wurde kein einziges Mal gezeigt - dem anderen Hund ist durch diese kleine Korrektur auch Klarheit gegeben, dass er gar nicht dran denken braucht, hier einen Druck um die Ressource "Fremder Futter-Napf" aufzubauen. 

Alle glücklich und in Frieden mit einander. So schön ist mein Beruf.