"Wo sich der Esel einmal stößt, da stößt er sich nie wieder".....

... ist ein Deutsches Sprichwort. Übertragbar heisst das, wenn ich einmal einen Fehler mache, so vermeide ich ihn beim nächsten Mal.

So das Sprichwort. Die Realität im Hundetraining sieht doch anders aus. Es kommt häufiger zu Fehlern bei der gleichen Übung - warum?

Weil wir häufig erst im Zusammenarbeiten mit unserem Hund erkennen, dass der Fehler nicht aus EINEM Aspekt besteht. Viele, viele Faktoren kommen zusammen bei dem Einen gemachten Fehler und alle müssen wir erkennen und beseitigen um korrekt dem Hund zu zeigen, was wir von ihm möchten. Wir stossen uns zwangsläufig an dem gleichen Stein. Mal von links, mal von rechts, mal mit verbundenen Augen, mal im dunkeln etc..

Das zu vermeiden erfordert ein Plus an Aufmerksamkeit und Achtsamkeit sich und dem Hund gegenüber. 

Beispiel? Wir bringen unserem Hund das Wörtchen SCHAU bei. Wir haben eine genau Anleitung dazu erhalten, diese gehört oder gelesen und verstanden. Vorausgesetzt wir verstehen die Vokabeln und Sprache in der uns diese Information zukommt legen wir los. (Fehlerquelle Nr. 1)

Nachdem wir hier die Unklarheiten beseitigt haben, geht die Übung los.

Nun fangen wir an, freudig zu üben und binnen kurzer Zeit wundern wir uns, dreht sich der Hund ab. Ein Blick von Aussen auf diese Situation lässt erkennen, dass der Hundebesitzer eine stark ablehnende Körperhaltung eingenommen hat, die abstossend auf den Hund wirkt. (Fehlerquelle 2) 

Nachdem wir hier die Unklarheiten beseitigt haben, geht die Übung los.

Der Hund hört dennoch nach kurzer Zeit auf mit uns zu kooperieren und schaut sich überall hin um, nur nicht mehr zu uns. (Fehlerquelle 3). Erneut wundern wir uns, was ist denn nun falsch und wir machen jetzt schon wieder Fehler bei der gleichen Übung und stellen fest: wir üben mitten auf dem Feld wo seine Hundekumpel am toben sind.

Nachdem wir hier die Unklarheiten beseitigt haben, geht die Übung los.

Der Hund spuckt uns die Leckerlie vor die Füsse. Aber mit Schmackes und hohen Bogen. Jedes Mal wieder. (Fehlerquelle 4) Wir überarbeiten nun nochmal unsere Pyramide an Belohnungen.

Nachdem wir die Unklarheiten beseitigt haben, geht die Übung los.

Unser Hund hat nun schon die x- Übung in der Wiederholung gemacht, ist einfach papp satt, hat Hummeln im Hintern und hat Null Motivation mit uns zu kooperieren. (Fehlerquelle 5)

Nachdem wir hier die Unklarheiten beseitigt haben - brechen wir die Übung ab und spielen mit dem Hund und rennen mit ihm durchs Feld.

Während wir nach Luft schnappen und glücklich mit dem Hund auf der Wiese sitzen dämmert es uns. Von wegen, Ich mache bei der Übungen SCHAU einen Fehler und dann passiert mir das nicht wieder. Ich mache Fehler am laufenden Band bei immer der gleichen Übung!

Nein, im Hundetraining sind fast 80 % der Arbeit die Vorbereitung und sich selber einstimmen auf die Übung zusammen mit dem Hund. Erst wenn ich alle Parameter gesetzt habe, den Ablauf verinnerlicht und trocken durchgeführt habe, Eventualitäten kläre und Störfaktoren beseitige, fange ich an mit dem Hund zu üben. 

Der braucht nur 20% der Zeit um zu verstehen, was wir von ihm wollen - wenn wir ihm die Aufgaben in kleinen übersichtlichen Schritten präsentieren. 

Je präziser wir ihm die Abfolge der Trainingseinheit präsentieren, desto schneller lernt der Hund und versteht was wir wollen.
Er macht keine Fehler, sondern reagiert nur auf das, was wir ihm als Vorleistung geben. Ist diese mit Fehler behaftet und das bei der gleichen Übung immer und immer wieder, so kann er nicht die Übung meistern.  

Somit nein, wir stossen uns am gleichen Stein - und als Tipp für den Alltag mit Hunden: Wir stossen und reiben uns so lange an dem Stein bis wir wissen, wie ihn meistern oder glatt poliert haben, dass er uns nicht mehr stösst - bevor wir uns an das Training mit unserem Hund wagen. Dann lernt der Hund zügig und gerne und mit Freude und wir sind das auch.




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